Von Halunken, Huren und Husaren

Foerder-MuKu-Logo Was Toulouse Lautrec für die Malerei war, ist Fritz Graßhoff in der Literatur gewesen. Mindestens. Der Poet, Dichter, Schriftsteller, Schlagertexter war zugleich jedoch auch Maler und Zeichner. Vor 100 Jahren (09.12.1913 – 09.02.1997) ist der Künstler in Quedlingburg geboren worden, wohnte später in Celle und wanderte dann nach Kanada aus, wo er starb. Die Kindheit im Milieu, die Erlebnisse im Krieg und die Nachkriegszeit, die haben ihn geprägt. Entstanden sind Texte, die von Halunken, Huren, Soldaten, Säufern und Seeleuten handeln.

Die zahlreichen Veröffentlichungen des verkannten Genies Graßhoff spiegeln die ganze Breite und Tiefe dieser Zeitepoche wieder. Weniges ist der Öffentlichkeit heute noch bekannt. Nur die Schlagertexte, wie „Signorina, rina“ oder „Nimm uns mit, Kapitän“ kennt der eine oder andere noch. Aber weiß schon, wer sie geschrieben hat?

Hartmut Gebhardt rezitierte Verse des Dichters und sang – begleitet von Eugen Jost am Akkordeon – seine nicht immer politisch korrekten Lieder. Frivole, schelmische Texte zum Schmunzeln, deftige, niemals derbe Gossenlyrik, die selten oberflächlich daherkommen, zwischen den Zeilen Tiefsinniges und Nachdenkliches. Die beiden zeigten einen Querschnitt und doch nur die Spitze des Eisbergs aus Graßhoffs Vermächtnis.

In der intimen Runde im Saal des Gasthauses Höbbel, es waren nicht mehr als 25 Zuhörer der Einladung des Fördervereins für Musik und Kultur gefolgt, brachte Gebhardts Hommage den Lauschenden das Leben Graßhoffs näher. Zwischen den Zitaten und Liedern erzählte er auch vom Menschen Graßhoff, der trotz oder gerade wegen seiner Genialität, kein einfacher Charakter war. Insgesamt war der Abend eine Laudatio/Liebeserklärung an einen – zu Unrecht – fast vergessenen Künstler.

Madame Goulou (ist tätowiert vom Scheitel bis zum Spann,
und jeder, der sie engagiert, sieht sich die Bilder an
…), Die Winde des Herrn von Prunzelschütz, Ole Pinelle, Die Ballade von Herrn Busse, und vieles mehr kam zu Gehör.

Danke für die „Bilder im Kopf“ und den Ohrenschmaus, es war ein erstaunlich nachdrücklicher Auftritt.

Links: Weitere Info zum Duo Gebhardt und Jost.
Fritz Graßhoff auf Wikipedia.

Ein Kommentar

  1. Herzlichen Dank fuer den Artikel .Schade das so wenig Gaeste der Einladung des Foerdervereins gefolgt waren . Dei Ferngebliebenen haben wirklich etwas versaeumt .
    Wir geben uns mit unseren Veranstaltungen wirklich Muehe .